So viele Menschen können sich nicht irren?
Bestimmt haben Sie das schon mal gedacht!
Immer wieder schließe ich (und vielleicht auch sie) mich der Mehrheit an und glaube, was die anderen glauben, mit diesem Satz im Hintergrund.
Und im Prinzip ist das ja auch eine sehr wissenschaftliche Herangehensweise: Wenn die Mehrheit der Forschenden in ihren Ergebnissen übereinstimmen, sollte das ja auch die Wahrheit sein.
Leider ist das nicht immer der Fall. Man nennt das auch den „Mandela-Effekt“:
„Benannt ist er danach, dass viele Menschen dachten, Nelson Mandela sei bereits in der Gefangenschaft gestorben. Was nicht stimmt. Mandela wurde 1990 aus der Haft entlassen und war von 1994 bis 1999 Präsident Südafrikas, bis er am 5. Dezember 2013 im Kreis seiner Familie an einer Lungenentzündung starb.“ (Quelle: https://www.goethe.de/prj/mis/de/sch/man.html )
Ein weiteres bekanntes Beispiel ist die Frage, ob der Mann, der auf dem Brettspiel „Monopoly“ abgebildet ist, ein Monokel trägt. (Tut er im Übrigen nicht!)
Also: auch wenn sich die Mehrheit sicher ist, im Recht zu sein, muss das nicht immer der Fall sein. Davon berichtet auch die Monatslosung für Juli:
„Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist.“
2. Mose 23,2
Was bedeutet das nun für uns?
Vor allem eins: Wir müssen immer wieder prüfen, was Recht und Unrecht ist.
Das ist gar keine so leichte Aufgabe, insbesondere wenn man nicht weiß, woran man das prüfen soll.
In Fragen von Wahrheit oder „Wer hat Recht?“ hilft es meist schon, die Quellen zu prüfen und verlässliche Quellen zu befragen.
Aber wenn es darum geht, wer im Recht ist, also wie wir uns gerecht behandeln können, liegt der Fall deutlich schwieriger, denn Gerechtigkeitsempfinden ist ja subjektiv!
In diesen Fragen kann die Bibel und insbesondere das Gebot der Nächstenliebe als Richtschnur eine große Hilfe sein.
Und wenn man dann herausgefunden hat, dass die Mehrheit im Unrecht ist, was dann?
Es ist unwahrscheinlich schwer, sich gegen eine Mehrheit, die sich auch noch im Recht fühlt, zu stellen. Dafür braucht es Mut, Kraft und feste Überzeugung wiederum selbst im Recht zu sein. Im besten Fall kann man diese Überzeugung belegen.
Ich wünsche Ihnen, dass sie sich mit ihrer Meinung gegen Unrecht und für Recht einsetzen können. Egal, ob es gegen die Mehrheit geht oder sie mit der Masse mitschwimmen können. Ich wünsche Ihnen, dass Gott Ihnen dazu seine Kraft und seinen Mut schenkt.
In diesem Sinne grüßt, auch im Namen aller Mitarbeitenden der Gemeinde
Benjamin Mende