Die kleine Kanzel April 2024
Ich darf das!
So würde es ein trotziges Kind wohl sagen, wenn man es auf einen Fehler hinweist. Aber ganz oft erwische auch ich mich selbst bei diesem Gedanken! Ich darf das doch, das ist mir gesetzlich erlaubt, das ist mein Recht usw. Bestimmt kennen Sie diese oder ähnliche Gedanken auch.
Und es ist ja auch ein schönes Gefühl, im Recht zu sein, mit Fug und Recht sagen zu können: Ich darf das, was ich will. Ich habe den „Darf-Schein“.
Einen solchen Schein reicht uns (anscheinend) auch Paulus mit dem Monatsspruch für Mai:
„Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten.
Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.“
1. Korinther 6,12
Wir dürfen also alles? Ja und Nein.
Ja, wir dürfen alles. Denn Jesus ist für uns ans Kreuz gegangen, hat die Schuld weggenommen und damit auch die Schlucht, die zwischen Gott und uns Menschen klaffte, geschlossen. Das heißt, wir sind nicht mehr in der Bringpflicht Gott gegenüber. Wir dürfen alles, wir sind keine Sklaven des Gesetzes mehr.
Aber auch nein, wir dürfen nicht alles. Denn nicht alles dient zum Guten. Auch wenn wir alles dürfen, sollten wir immer im Blick behalten, was uns, unserem Nächsten und unserer Beziehung zu Gott guttut. Dazu ruft uns Jesus auf. Wir sollen Gott lieben und unseren Nächsten wie uns selbst. Lieben heißt, nach meinem Dafürhalten, „das Beste (für den anderen) wollen und geben“. Da fallen schon einige Dinge, die wir anderen antun (können), raus. Und da fallen auch Dinge raus, die (zu viel) Macht über uns erhalten.
Wir dürfen also alles. Wir müssen Gott gegenüber gar nichts tun, denn er hat alles getan.
Aber wir dürfen die Liebe, die Gott uns schenkt, erwidern. Und wir dürfen sie weitergeben.
Nutzen wir diesen Darf-Schein!
Das wünscht Ihnen, auch im Namen aller Mitarbeiter der Gemeinde
Benjamin Mende